Projekt Chancen-Nest Ulrike v. Le Suire Kinder von Suchtkranken
Projekt
Chancen-Nest
Information zum Suchtbegriff

Wenn hier von Sucht und Suchtmittelmissbrauch die Rede ist, dann handelt es sich immer um das Phänomen, dass der Klient nicht mehr aus eigener Kraft kontrolliert mit dem Suchtmittel umgehen kann. Es kann sich dabei um jegliche Art von Suchtmittel handeln (Alkohol, Drogen, Nikotin, Spielsucht, Esssucht, Medikamente, Computersucht etc.).

Hier eine Definition, wie ich Abhängigkeit verstehe:
Wenn jemand nicht zu jeder Zeit auf das Suchtmittel verzichten kann, dabei einen unwiderstehlichen Drang danach verspürt, dieses Suchtmittel weiter zu gebrauchen, dann ist er abhängig von dem Suchtmittel. Er hat die Kontrolle über das Suchtmittel verloren.  (Kontrollverlust). 



Sucht ist eine Krankheit, die nur zum Stillstand gebracht, aber nicht geheilt werden kann. Der Suchtabhängige hat in sich eine Suchtstruktur aufgebaut, bei der er Gefahr läuft, leichter als andere Menschen auf ein anderes Suchtmittel umzusteigen und damit erneut in eine Abhängigkeit von einem anderen Suchtmittel zu rutschen.

Eine Suchterkrankung ist immer eine Familienerkrankung.
Wir gehen davon aus, dass der eigentliche Missbrauch des Suchtmittels nur die Spitze des Eisberges ist, der zum Vorschein kommt und dahinter sich eine große Familienproblematik verbirgt.
Bisher ist immer nur der an das Suchtmittel gekettete Klient behandelt worden und man hat nicht die ganze Familie im Blickfeld gehabt. Mit diesem Projekt soll zielgerichtet der ganzen Familie eine Therapie zugedacht und hinterher ein gesundes Familienleben angestrebt werden.


Besonderheiten von Kindern aus suchtbelasteten Familien:

In einer Suchtfamilie dreht sich der ganze Tagesablauf sowie das emotionale Geschehen der Kinder um das Suchtmittel. Es steht im Mittelpunkt der Familie, oft aber auch versteckt, nicht von jedem zu erkennen. Der Suchtmittelabhängige ist gezwungen (vom Suchtmittel), seinen Tagesablauf so einzurichten, dass er nicht in einen Entzugszustand gelangt.

Das bedeutet für das Kind, dass es keinen verlässlich gefühlsstabilen Vater / Mutter hat, sondern es je nach Tagesstimmung unterschiedliche Erwachsene erlebt. In gewissem Rahmen scheint dies "normal" zu sein, bei Suchtmittelabhängigen können die Gefühlsspitzen aber extrem nach oben oder unten schwanken.

Da die Eltern der Spiegel für die Kinder sind, erlebt es beide Extreme (Abgelehnt werden, Angenommen sein) an seinem eigenen Körper und damit ist eine gefühlsmäßige Verlässlichkeit nicht gegeben. Oft muss das Kind früh Verantwortung übernehmen, den Vater / die Mutter ersetzen und ist damit aus der Kindheitsrolle herauskatapultiert worden.

Diese Defizite machen sich im späteren Leben und im Zusammenleben mit seiner Umgebung bemerkbar.
Auch Gewalt- und Missbrauchsszenarien kommen häufig in Suchtfamilien vor.
letzte Änderung: 06.01.2012