Projekt Chancen-Nest Ulrike v. Le Suire Kinder von Suchtkranken
1. Einrichtung eines Finanzierungstopfes für Kinder aus Suchtfamilien
2. Herausgeben einer Handlungsanweisung an Jugendämter: Wie gehe ich mit Suchtfamilien um?
3. Gesetzesänderung, sodass Krankenkassen sich an der Finanzierung von entsprechenden Hilfemaßnahmen für Kinder aus Suchtfamilien beteiligen können.
zu 1.: Finanzierungstopf
Jugendämter, sprich Kommunen, haben kein Geld für Maßnahmen, die im Suchtbereich Familien zusammenführen können. Im Moment (Stand 6/2011) fallen zu viele Jugendliche an, die aus dem gesellschaftlichen System fallen und stationär betreut werden müssen.
Das ist eine sehr tragische Entwicklung, sind es doch oft die Jugendlichen, die als vorpubertäre Kinder in Sucht- und psychisch erkrankten Familien leben und zu einer Zeit, in der sie noch formbar waren, keine Hilfe erhalten haben. Im pubertären Alter wird die Unterbringung dann erst recht teuer.
zu 2.: Handlungsanweisung an Jugendämter
Ich habe erlebt, dass Jugendämter (Sachbearbeiter) nicht nach dem Wohl des Kindes handeln dürfen, sondern gebunden sind an den Etat. Der Umgang mit Suchtfamilien ist keinesfalls so, dass diesen Familien geholfen wird, sondern sie werden eher zerstört. Süchtigen Eltern wird sehr oft das Kind genommen, sie werden fallen gelassen, denn niemand fühlt sich für sie zuständig. Dass Sucht - auch Alkoholsucht - eine Krankheit ist, wird oft nicht berücksichtigt, sondern sie werden behandelt, als hätten sie eine "Charakterschwäche". Mit diesem Verhalten werden den Kindern die Eltern weggenommen, eine nie wieder ersetzbare Liebe wird zerstört. Kinder sind damit innerlich sehr verletzt, traumatisiert, und mit Beginn der Pubertät werden sie auffällig und brauchen teure stationäre Hilfe. Vor der Pubertät wurde ihnen keine adäquate, notwendige Hilfe zuteil. Damit fallen diese Familien auch den Sozialsystemen zur Last, was ein weiterer Kostenfaktor ist, der trotz Sparmaßnahmen nicht berücksichtigt wird.
Hier finden Sie einen ersten Entwurf einer Handlungsanweisung an Jugendämter, dem gerne der Korrektur und der Diskussion mit mir Raum gegeben wird:
Handlungsanweisung_f_r_Jugend_mter-Vorschlag.pdf
Ich sehe Länder und Kommunen als überfordert an, daher fordere ich den Bund auf, einen Fördertopf zur Verfügung zu stellen, damit die übersehenen Kinder von Suchtkranken endlich adäquate Hilfe erfahren können. Ein Fördertopf mit 2,88 Mio. € für Porsche zur Entwicklung dreier Prototypen ist möglich, da muss auch die Hilfe für Kinder von Suchtkranken möglich sein, denn dies ist auch unsere Zukunft.
zu 3.: Änderung des Krankenkassengesetzes
Ich habe erlebt, dass auf Anfrage mir Krankenkassen gesagt haben, dass sie das Konzept und die Idee, Kindern von Suchtkranken in der Art, wie sie Haus Chancen-Nest angeboten hatte, gut finden und unterstützen würden, sie aber leider aus gesetzlichen Gründen keinen Handlungsmöglichkeiten habe.
Das muss sich ändern. Neue Verhandlungen müssen mit Krankenkassen gemacht werden und das Krankenkassengesetz muss den neuen Herausforderungen angepasst werden.
Überall im Land höre ich von Finanzierungsproblemen bei Kinderprojekten. Kinder sind die Zukunft unseres Landes. Bei gut 3 Mio. Kindern (Stand 6/2011) in Suchtfamilien (2,65 Mio. in Alkoholfamilien unbekannte Zahl in anderen Süchten), haben wir ein immenses Problem: Können wir es uns leisten, dass 1/3 dieser Kinder (= 1 Mio.) wieder in der Sucht landet, 1/3 eine psychische Erkrankung erleidet?
Meine Antwort: NEIN, wir müssen dringend etwas tun.