Projekt Chancen-Nest Ulrike v. Le Suire Kinder von Suchtkranken
Projekt
Chancen-Nest
Historie

In den letzten 25 Jahren meiner aktiven Arbeit mit Suchtkranken habe ich gesehen, dass die Kinder von Suchtkranken die übersehenen Kinder sind, die keine Lobby haben. Oft habe ich erlebt, dass der Suchtkranke selber aus einer Suchtfamilie stammt und damit über Generationen die Familienkrankheit Sucht weitergegeben wird.

In den beiden folgenden Skripten können Sie mehr zu diesem Thema lesen:

Kinder_suchtbelasteter_Familien_070531_Drogenbeauftragte.pdf

Familiengeheimnisse_031204_Drogenbeauftragte.pdf

Es gab eine Zeit, in der die ehemalige Familienministerin Frau von der Leyen fragte, wie man präventiv Kinder vor Gewaltverbrechen besser schützen kann.

Meine damalig Antwort war, dass jede Gemeinde "Notfall-Häuser" errichten sollte, in denen die Kinder schnell und ohne große Formalitäten untergebracht werden könnten. Sie würden in der Wohnumgebung bleiben, den Eltern würde parallel dazu mit medizinischer und psychologischer Hilfe ein Weg bereitet werden, aus dieser Krankheit auszusteigen und wieder ein gesundes Leben zusammen mit ihren Kindern führen können.
Diese Idee blieb ungehört, schwelte aber in mir.

In vielen Gesprächen, die ich mit meinem Mann und anderen führte, war mir klar, dass ich die Aufgabe hatte, ein Haus für solche Kinder einzurichten. Nach dem Tod meines Mannes bekam ich neue Energie und setzte die Idee in die Tat um.

Dazu gehörte die Anmietung eines entsprechend großen Hauses, das Herrichten dieses Hauses nach behördlichen Auflage (Brandschutz-Treppe, Rauchmeldeanlage etc.), die Beantragung einer Betriebsgenehmigung, Einstellen von behördlich vorgegebenem Personal ...

Im Januar 2010 durfte das Haus für Kinder von 6-11 Jahren betrieben werden. Zielgruppe waren Kinder aus Suchtfamilien, die während der Zeit der Therapie der Eltern hier Hilfe zur Lebensgestaltung erhalten sollten.

Von behördlicher Sicht und aus der Sicht von Fachkreisen war das Haus sehr erwünscht, dennoch wurde es nicht belegt, weil die betroffenen Kinder immer in Pflegefamilien oder andere kostengünstigere Unterbringungen gegeben wurden. So musste ich das Personal nach einem halben Jahr entlassen und habe das Haus zum Juni 2011 aufgelöst.

Es bleibt trotz aller Trauer die Vision dieses Hauses mit seiner Zielsetzung. Die Arbeit mit "Haus Chancen-Nest" ist nicht umsonst gewesen, sondern geht jetzt im "Projekt Chancen-Nest" weiter.

Fernziel ist es, einen Träger zu finden, der Suchtkranke, Angehörige und Kinder unter einer Trägerschaft betreut.

Bei all dieser Arbeit ist mir immer bewusst gewesen, dass dies nicht mein Projekt, sondern Gottes Projekt ist und es unter seiner Zielführung steht. Ich habe viele kleine und große Wunder in der Arbeit mit dem Haus erlebt. Gottes Wege sind oft für uns nicht gleich zu verstehen, dennoch vertraue ich weiter auf Seine Wegführung und finde Frieden in dem, was ich jetzt mache.

Ich spürte, dass die Zeit in Kempten abgelaufen war und ich suchte eine neue Wirkregion. Meine alte Heimat ist Kassel und Umgebung, ich schaute mich um, habe ein Jahr in Wolfhagen, einem kleinen Ort westlich von Kassel mit kompletter Infrastruktur, gewohnt und bin dann nach Bad Emstal gezogen, wo ich ein Haus gekauft habe, welches ich zusammen mit meinem neuen Partner renoviere.
Nach fast 2 Jahren steht nun fest, dass dieses Haus das neue "Haus Chancen-Nest" wird, ein Ort des Ausprobierens für Suchtfamilien. Dort kann Freizeit gelebt werden und Probleme des Alltags können durch Einüben beseitigt und besprochen werden.

Hier in Mitteldeutschland lebe ich zentraler und kann mich besser vernetzen mit Menschen, die auch an diesem Thema arbeiten. 

Manche interessiert, wie ich dies alles bisher finanziert habe. Durch Spenden, eigenes Vermögen und Erbschaft von meinem Mann habe ich in das alte "Haus Chancen-Nest" ca. 100.000 € investiert. Sie scheinen verloren zu sein. Aber ist es wirklich mein/unser Geld? Gott hat uns dieses Geld zur Verfügung gestellt und ich habe jeden Euro im Vertrauen auf ihn ausgegeben, wenn auch mancher Euro sehr geschmerzt hat. Dies hat etwas mit Gehorsam Gott gegenüber zu tun. Ich habe gelernt, im Vertrauen auf IHN zu handeln - daraus ist mir Frieden gewachsen und ich schaue dankbar auf diese Zeit zurück. Ich habe viel gelernt und auch von anderen Menschen geschenkt bekommen, was man nicht mit Geld bezahlen kann.

 
Mit dem neuen Haus Chancen-Nest

hat eine Ära begonnen, in der die Idee weitergetragen wird und Personen verschiedenen Alters die Chance haben, suchtfrei ihr Leben zu gestalten und einen Weg miteinander zu gehen. Da Familien mit Kindern schwer anzusprechen waren, wollen wir unseren neuen Schwerpunkt auf Senioren legen, die Gemeinschaft suchen und gemeinsam alt werden wollen. Dabei hat jeder seinen eigenständigen Lebensraum, gemeinschaftliche Aktionen sollen uns gegenseitig aber aus der Einsamkeit holen und einen neuen Sinn im Leben schenken.

 
letzte Änderung: 18.08.2018